Pokaldemütigung in Rotenhof mit 6:1

Das war im wahrsten Sinne des Wortes ein K.O.-Spiel. Und zwar für Fußball-Oberligist Eckernförder SV. Im Halbfinale des Kreispokals ging der Favorit nach einer desaströsen Vorstellung mit 1:6 (1:2) unter und landete – um in der Boxersprache zu bleiben – ausgeknockt auf den Brettern. „Das war eine Demütigung“, konnte ESV-Trainer Maik Haberlag seine Enttäuschung und sein Entsetzen über den Auftritt seiner Mannschaft nicht zurückhalten. Rotenhof dagegen spielte gut, haute sich in die Zweikämpfe und zeigte sich im Abschluss gnadenlos effektiv. „Unser Plan ist voll aufgegangen. Es hätte nicht besser laufen können“, freute sich TuS-Coach „Hermi“ Lausen, der mit seiner Mannschaft nun gute Chancen hat, das Pokalendspiel auf eigener Anlage gegen Jevenstedt auszutragen.

 

Das Beste für die ESV-Spieler an diesem Tag war, dass sie immerhin einen Parkplatz in der Nähe des Platzes bekamen. Denn der Andrang zu dieser Partie war groß. Etwa 400 Zuschauer wollten sehen, wie sich der Verbandsliga-Spitzenreiter gegen den Tabellenletzten der Oberliga schlägt. Sehr gut – so viel war schnell klar. Denn die Anfangsphase gehörte komplett den Hausherren. Der ESV schaffte es nicht, sich aus der Defensive zu befreien und nach einem weiteren gewonnen Ball der Rotenhöfer wurde Goalgetter Moritz Gersteuer steil geschickt. Und der tat das, wofür Knipser eben da sind: Tore machen. Gersteuer umkurvte ESV-Torwart Marcel Eiper und erzielte nach fünf Minuten das 1:0. Jedoch hatte der ESV nur drei Minuten später die passende Antwort parat als Jannes Mohr einen Freistoß aus 18 Metern im Torwarteck zum 1:1 unterbrachte. Wer jetzt dachte, dass die Rotenhöfer durch den Gegentreffer ein wenig Schwung verlieren würden, der sah sich getäuscht. Wiederum nur zwei Minuten bewies Mats Henke, dass auch er sehr gute Freistöße schießen kann und traf sehenswert ins obere Toreck zum 2:1 für den Außenseiter.

 

Nach diesem furiosen und torreichen Start versuchte der ESV ein wenig mehr Ordnung ins Spiel zu kriegen. Das klappt nur insofern, dass sie weniger Angriffe zuließen, selber gefährlich wurde der Oberligist nicht. „Wir wollten Ballgewinne im Aufbauspiel des Gegners haben und dann schnell umschalten. Das hat natürlich direkt zu Beginn sehr gut funktioniert“, sagte Lausen. Erst in der letzten Minute der ersten Hälfte wurde es für sein Team nochmal eng: Schiedsrichter Jesper Rieckmann gab Foulelfmeter, allerdings konnte der Einsatz von Lewin Truelsen gegen Leon Knittel kaum als strafstoßwürdig bezeichnet werden. Nicolas Lietz vergab die große Chance zum Ausgleich, denn er setzte den Elfmeter an die Latte, was eine wirklich schwache erste Hälfte der Eckernförder abrundete. „Wir machen dieselben Fehler wie in der Liga“, ärgerte sich Haberlag.

ESV-Drangphase nach der Halbzeit verpufft

 

Der ESV-Coach durfte aber nochmal hoffen. Kurz nach der Pause hatte seine Elf eine kurze Drangphase – allerdings blieb der Oberligist weiterhin nur nach Standards gefährlich. Nach einer Freistoßhereingabe landete der Ball vor den Füßen von Lennart Mahrt, sein Schuss wurde zur Ecken geklärt. Diese verlängerte die Lars Puphal am ersten Pfosten, doch Christopher Nommels und Leon Apitz rutschten um Zentimeter am Ball vorbei und verpassten so das 2:2. „In dieser Phase hatten wir etwas Glück“, sagt Lausen. Jedoch dauerte es auch nicht lange, ehe der TuS sich wieder vom Druck der Gäste befreite.

 

Ein letztes Mal wurde der ESV in Minute 69 gefährlich, als Lietz Andrej Heinz mit einem satten Schuss prüfte. Der Abpraller landete vor den Füßen von Mahrt, dessen verunglückter Schuss ins Seitenaus flog. Von dort brauchte Rotenhof nur wenige Stationen, um im direkten Gegenzug Felix Knuth zu bedienen, der im Strafraum sträflich ungedeckt zum 3:1 treffen konnte (69.).

 

Es begannen die vielleicht bittersten Saisonminuten der Eckernförder – obwohl sie schon einige böse Pleiten erlebten. Leon Knittel sah nach einem Tritt in die Hacken von Gersteuer glatt rot und der TuS spielte sich die letzten zehn Minuten in einen wahren Rausch mit drei weiteren Toren. Begünstigt von Eckernfördern, die jegliche Rückwärtsbewegung eingestellt hatten. Besonders gefeiert wurde das 6:1 vom 37-jährigen Tim Krüger, der erst kurz zuvor eingewechselt worden war. „Eigentlich müssten wir auf jeder Position besser besetzt sein als Rotenhof. Davon hat man heute rein gar nichts gesehen. Wir dürfen die Schuld für diese schlimme Niederlage nur bei uns suchen“, bescheinigte Haberlag seinem Team eine katastrophale Leistung.

 

Tore: 1:0 Gersteuer (5.), 1:1 Mohr (8.), 2:1 Henke (10.), 3:1 Knuth (69.), 4:1 Schmid (82.), 5:1 Henke (85.), 6:1 Krüger (89.).

Rote Karte: Knittel (77., Notbremse, ESV).

Zuschauer: 400

SR: J. Rieckmann (Fortuna Stampe)


Quelle: Eckernförder Zeitung vom 01.11.2019

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