Zu laute Schiedsrichterpfiffe bremsen Clubheim-Pläne
Die ESV-Sportanlage liegt mitten in einem Wohngebiet. „Wir haben mit den Anwohnern gesprochen, Klagen gibt es unseres Wissens keine”, sagt der Vorsitzende Matthias Daniel. Doch der Ausbau ist genehmigungspflichtig und damit tauchen neue Anforderungen aus der Bauverwaltung auf. Demnach muss für das Vereinsheim in Eckernförde die Gesamtanlage mitbetrachtet werden. Das daraus resultierende Schallgutachten stellt nach Angaben des ESV-Vorstands fest: Das Pfeifen der Schiedsrichter sei zu laut. Zur Abhilfe wird eine fünf Meter hohe Schallschutzwand zur Sonderburger Straße hin vorgeschlagen. Kostenpunkt: 400.000 Euro.
Sportverein Eckernförde: 400.000 Euro für Schallschutzwand?
„Damit ist dann aber noch keine einzige Dusche für die Mädchenmannschaft eingerichtet“, sagte Daniel in der Jahresversammlung. Diese Saison kann der Sportverein erstmals ein reines Mädchenteam für den Spielbetrieb melden. Doch die weitere Entwicklung des gut nachgefragten Mädchenbereichs ist offen. Für sie wie auch Schiedsrichterinnen werden gesonderte Sanitäranlagen und Umkleiden benötigt, die sich nur über einen Clubheim-Umbau verwirklichen lassen.
Schon seit zehn Jahren plant der ESV eine Modernisierung seiner Sportanlage. Eine anfänglich angedachte Verlagerung des Fußballbetriebs an den Stadtrand wurde nach Abstimmungen mit Stadt und Sportverbänden wieder verworfen. So richtete sich der Fokus auf den Ausbau der vorhandenen Sportstätte am Bystedtredder, mit zusätzlichen Umkleiden und modernen Sanitärräumen.
Eckernförder Sportverein hat erste Mädchenmannschaft: Umbau des Clubheims nötig
Auch hier wurde schon kräftig abgespeckt. Statt der vier Millionen Euro für eine große Lösung, die vor fünf Jahren aufgerufen wurden, stehen jetzt noch rund 500.000 Euro für Sanierung sowie das Aufstocken eines Gebäudeteils für mehr Kabinen und Trainingsbesprechungen im Raum. Der ESV war gerade dabei, mithilfe eines Sponsors die Planungen anzuschieben und Kostenvoranschläge einzuholen, da durchkreuzen die neuen Schallschutzanforderungen das Projekt, das damit fast doppelt so teuer würde.
Für den Fußballverein sind die neuen Auflagen nicht nachvollziehbar. Der Spielbetrieb solle nicht ausgeweitet werden, heißt es. Auch das bisherige Sportheim sei seinerzeit genehmigt worden, ohne die Gesamtanlage zu betrachten. Dazu kommt: Der vereinseigene Sportplatz war zuerst da, erst später wurden die Wohngebiete drum herumgebaut. Den Eckernförder Sportverein gibt es seit mehr als 100 Jahren, gegründet wurde er 1923.
Eckernförde: 325 Kinder und Jugendliche sind im ESV aktiv
Aktuell gehören mehr als 600 Mitglieder dem ESV an, darunter 325 aktive Kinder und Jugendliche. Der rege Nachwuchs bestückt alle Altersklassen mit insgesamt 22 Teams. Die 1. Mannschaft spielt in der Oberliga Schleswig-Holsteins. Im Sportentwicklungsplan der Stadt Eckernförde von 2014 wurde als eines der Leitziele formuliert: die Sicherung von attraktiven, kinder- und familienfreundlichen Spiel-, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten im unmittelbaren Wohnumfeld.
Doch für den traditionsreichen ESV sind die Planungen für Ausbau und Modernisierung des beengten Sportheims mit dem Schallgutachten erst einmal ausgebremst. Der Vorsitzende Daniel hofft jetzt auf eine für alle verträgliche Regelung und auf finanzielle Unterstützung beim Sportheim-Umbau.